abc-Etüde 43+44/2019 – Über Gelegenheiten (VI).

Die Schreibeinladung von Christiane für die Wochen 43+44/20199 bringt uns eine Wortspende von Ulli Gau aus ihrem Café Weltenall. Ja, wunderbar ist diese Wortspende tatsächlich, wann hätte ich jemals sechs Etüden zu nur einer Wortspende geschrieben? Und ich muss euch ehrlich sagen, dieser Etüden-Zyklus der Gelegenheiten ist mein neuer Liebling unter meinen Blog-Einträgen.

Hier findet ihr Gelegenheit I, Gelegenheit II, Gelegenheit III, Gelegenheit IV und Gelegenheit V

Dazu wie immer der Etüden-Disclaimer: 3 Begriffe in maximal 300 Wörtern.

Immer schon beobachte ich mit großer Begeisterung Menschen und wie sie zueinander in Beziehung stehen. Dreieinhalb Jahre gibt es meinen Blog jetzt und das vor allem deshalb, weil ich Geschichten für ein breiteres Publikum schreiben wollte. Ich nehme Erlebnisse und Begegnungen und verpacke sie in Geschichten. Wirble sie wild durcheinander, mixe Reales mit Fiktivem. Im aktuellen Etüden-Zyklus zum Beispiel. Wobei mir diesmal ein kurzer ängstlicher Gedanke kommt, wer aus meinem Leserkreis womöglich sich selbst oder kurze Episoden wieder erkennen könnte. Doch dann werfe ich die Zweifel hoch in die Luft zu einem wilden Vogelflug und beginne zu erzählen. Beinahe so wie Scheherazade in 1001 Nacht.

Meistens, wenn abends endlich Ruhe einkehrt, schwinge ich meine Beine von der Couch und setze mich zum Computer, um ein paar eben geborene Ideen niederzuschreiben. Verwebe eigene und fremde Ansichten. Flicke eben Gehörtes und kürzlich Gelesenes dazwischen. Flechte noch die eine oder andere biografische Episode dazwischen. Immer noch gefällt mir das Bild vom Jonglieren, das meinem Blog seinen Namen gab.

Viele Geschichten fangen mit der Frage an, wie das Leben verliefe, wäre ich an dieser oder jener Stelle anders abgebogen. Beinahe immer ist das ein Spiel – ein sehr lustvolles Spiel übrigens! – mit Möglichkeiten. Manchmal muss ich mir auch nur etwas von der Seele schreiben, damit ich wieder freier atmen kann.

In Sachen Beziehungen gibt es unzählige Spielarten und oft nimmt man die Liebe dabei nur als etwas Körperliches wahr. Man täte ihr unrecht, wollte man so etwas Großes in einen Käfig aus gesellschaftlichen Moralvorstellungen zwingen. Die meisten Irrungen und Wirrungen entstehen daraus. Oft kommt die Liebe mit einem aufregenden Prickeln und Schmetterlingen im Bauch daher, oft aber auch mit Unsicherheit oder gar Verzweiflung. Der Gelegenheiten gibt es viele. Immer und überall.

Und damit lasse ich es jetzt gut sein. Aber wirklich!