abc-Etüde 12+13/2021 – Anti-Faltencreme.

Wahrscheinlich bin ich schon wieder die Letzte! Die Schreibeinladung von Christiane musste ich suchen, mir fehlen gerade irgendwie drei Wochen in meiner Zeitrechnung, dabei gibt es zur letzten Etüde einen handschriftlichen Entwurf, sogar die „Klassenkeile“ hatte ich irgendwie untergebracht und dann hat es mich endgültig umgehauen. Egal, ich bin wieder da und möchte es auch öfter sein, auch wenn ich noch immer reduziert in meinen Aktivitäten bin, in meinem Denken, in allem beinahe, selbst wenn es besser geht als erwartet. Auch das ist jetzt halt mal so, wie es ist.

Die Wortspende kommt von Frau Puzzleblume mit ihrem Blog Puzzle❀, herzlichen Dank dafür! Und natürlich geht der Dank auch an Christiane fürs unermüdliche Moderieren. 🌷

Und schließlich darf der Etüden-Disclaimer nicht fehlen: 3 Begriffe in maximal 300 Wörtern

„Soso, wie Dackelfalten sieht das also aus?“, fragte sie pikiert und blickte böse in den Spiegel. Was das Ganze leider nicht besser machte, denn auf ihrer Stirn bildete sich jetzt auch noch eine steile und tiefe klingonische Falte. Ihr Gegenüber kringelte sich vor Lachen. „Süße“, säuselte das Spiegelbild hämisch, „es wird nicht besser, glaub mir. Die Jahre ziehen an niemandem spurlos vorüber!“

Sie wollte es einfach nicht glauben. Wann waren die Jahre bloß vorüber gezogen? Und das auch noch so schnell? Wo kamen die Tränensäcke her? Und seit wann waren da diese Furchen links und rechts von ihren Mundwinkeln? Und dann erst die locker sitzende Haut an ihrem Hals! So sehr konnte sie ihn gar nicht strecken, dass da irgendetwas straff würde. Sie strich mit beiden Händen flach die Falten aus dem Gesicht. Aber egal, wo sie glatt strich, woanders wellte es sich.

Sie griff nach der Anti-Faltencreme im luxuriösen Glastiegelchen. Teuer war sie gewesen. Pfuh, sie ächzte auch jetzt noch, wenn sie an den Preis dachte. Aber ob sie wirklich mehr konnte als nur einen fruchtigen Duft verströmen? Nach Orangen und Zitronen und dann war da noch diese leicht herbe Nuance, die sie gerade nicht benennen konnte. Mmmm, sie schnupperte und ein leichtes Lächeln legte sich über ihr Gesicht. Woran erinnerte sie das nur?

Das Spiegelbild ätzte: „Du musst sie aber schon auftragen und einmassieren, damit sich da vielleicht etwas tut. Nur vom Schnuppern allein wird das nichts!“

Sie warf einen nachdenklichen Blick auf den Spiegel und das keifende Konterfei. Dann nahm sie den Tiegel und schmetterte ihn dagegen. Der Spiegel ging klirrend und scheppernd zu Bruch. Der teure Glastiegel ebenso. Sie würde später aufräumen. Zuerst wollte sie Tiramisu machen. Daran hatte sie nämlich bei dem Duft gedacht.

Tiramisu würde in entsprechender Dosierung auch Falten auffüllen …

5 Gedanken zu “abc-Etüde 12+13/2021 – Anti-Faltencreme.

  1. Ich finde es ausgesprochen sympathisch, sich von der Diktatur des Spiegels nicht unterkriegen zu lassen! Hut ab vor deiner Protagonistin – und guten Appetit! 😁👍
    Abendgrüße 😁🍷🌼🥨👍

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  2. Seit in der Kosmetik immer mehr Produkte beschrieben werden, als könnte man sie essen, kann ich die Assoziation gut verstehen. Sein Spiegelbild als Gegner zu empfinden, ist wohl leider nur zu häufig.

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  3. Pingback: Schreibeinladung für die Textwochen 14.15.21 | Wortspende von Ludwig Zeidler und Irgendwas ist immer | Irgendwas ist immer

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