Diesmal kam die Schreibeinladung von Christiane mit einer Wortspende von Katha kritzelt herein geflattert. Herzlichen Dank dafür!
Der ewig gleiche Etüden-Disclaimer: 3 Begriffe in maximal 300 Wörtern.
(Es ist immer wieder spannend, sich selbst begrenzen zu müssen.)
Zwei grüne Katzenaugen blickten starr, aber sehr konzentriert durch die dichte Belaubung der Heckensträucher. Katzilla – und der Kater machte seinem Namen normalerweise wirklich alle Ehre – hatte sich mit gesenktem Schwanz und gesträubten Rückenhaaren in das grüne Dickicht zurückgezogen. Er hasste dieses Gestrüpp. Es musste schon einiges passieren, dass er aus freien Stücken das Feld räumte.
Aber draußen im Garten balancierte ein eigenartiges Tier entlang der Gehwegkante. Noch nie hatte er so etwas gesehen. Er hatte sein Revier tapfer und entschlossen verteidigt und sich dabei doch nur eine blutige Nase geholt. Das komische Tier hatte ihn nach dem Gegenschlag einmal bösartig angegrunzt, bevor es trotz seiner Behäbigkeit flink weiter gehuscht war.
Katzilla, der bisher eher eine Wohnungskatze war und erst seit kurzem in den heimischen Garten durfte, war ein sehr junger Kater und unerfahren in allen Dingen seiner relativen Wildnis. Das jedenfalls bemerkte Julia spöttisch, die vom Leben gebeutelte Katze der Nachbarn. Julia flösste dem jungen Katzilla gehörigen Respekt ein, denn sie ließ sich nichts gefallen und verjagte jeden Fremden in ihrem Garten gnadenlos. Nicht nur Katzen, auch Hunde. Julia hatte bei einem Autounfall ihren Schwanz verloren, aber das hinderte sie dennoch nicht daran, die beste Vogelfängerin der ganzen Siedlung zu sein.
Wenn er ehrlich war, dann fürchtete Katzilla sich vor ihr. Und es wurmte ihn gewaltig, es kratzte förmlich an seinem Ego, dass sie da am Gartenzaun saß und lachte, immer wieder mal vor sich hinschnurrte, wie kurios das doch sei, dass sich ein Kater mit so einem grandiosen Namen, ein Mann noch dazu, so dämlich anstellen und vor einem Igel fürchten konnte. Katzilla schwor sich, er würde es ihr schon noch beweisen, dass er seinen Namen zurecht trug. Vorerst aber lugte er vorsichtig zwischen den Blättern hervor und wollte abwarten, bis das Untier weg war.
Was für eine liebe Geschichte! Guten Morgen und ein schönes Wochenende wünsche ich.
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Danke dir!
Auch dir ein schönes Wochenende und lass es dir gut gehen!
LG, Veronika
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Ach, schön. Ich sehe es bildlich vor mir. Katzengedanken wundervoll eingefangen. Hab es gut🌞😀
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Danke dir! Dabei habe ich gar keine Katze. 😉
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Katzilla! Allein der Name! Sehr süß!
Ich erinnere mich, dass meiner Igel auch vorsichtig umgeht. Okay, ich erzähle ihm dann, dass Igel Flohbündel seien (im Gegensatz zu ihm) und er recht daran täte, aber irritieren tut es ihn schon. Und Igel sind ja auch laut!
Sehr schön geschrieben, sehr einfühlsam ;-)
Liebe Grüße
Christiane
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Wie niedlich. Igel sind aber auch böse. Hab mir mal ein Katerchen ins Haus geholt, der vorher eine Igelbegegnung hatte. Nach nem halben Jahr waren die Flöhe dann weg. 😅
Grüße, Katharina
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Jetzt weiß ich auch endlich, warum die Katzen den Hasen das Feld überlassen haben: Katze und Igel geht wohl gar nicht.
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Katzilla :) wie schröööcklich gefährlich und ganz süß :)
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