abc-Etüde 04-05/19.

Und schon ist sie wieder da, die neue Schreibeinladung von Christiane. Diesmal mit einer Wortspende von Myriade.

Dazu die Regel: 3 Begriffe in maximal 300 Wörtern. Immer wieder tricky, aber hey, ich kann’s immer besser. Witzig finde ich ja, wie viele Füllwörter man wegstreichen kann, die man im Grunde gar nicht braucht.

Mittlerweile ziehen die Etüden immer weitere Kreise und ich habe immer einiges nachzulesen, wenn Christiane die Etüden-Liste präsentiert. Ich finde das super! Und so 300 Wort-Etüden haben eine gute Länge. Herzlichen Dank euch allen!

Ich lese die meisten Etüden immer erst, nachdem ich meine eigene geschrieben habe. Damit ich nicht unterbewusst ein Thema übernehme. Diesmal wollte ich ganz gezielt eine heitere Etüde schreiben. Nichts Schweres, leicht wie ein frischer Salat sollte sie sein. Hat nicht geklappt! Manchmal wollen die Texte nicht so, wie ich das will …

Etüden 2019 04+05 | 365tageasatzaday

Sie hält nachdenklich die Salatschüssel in der Hand. Gerade will sie sie auf den Mittagstisch stellen, ihr Mann wird gleich kommen und die Kinder aus der Schule ebenfalls. Es ist immer das Gleiche. Übellaunig der Mann, überdreht die Kinder. Sie seufzt. Dieser seltsame Wortwechsel mit ihrem Kollegen in der Arbeit macht es nicht einfacher, aus dem wird sie nicht wirklich schlau. Diese Andeutungen, was denn nun am besten gegen Langeweile im Eheleben helfe. Dabei ließ er offen, wen er damit meinte. Sie kennt ihn doch kaum. Was will er von ihr? Lachhaft, dass sie ihm aufgefallen sein soll. Sie ist Ende Vierzig, verheiratet, mit drei Kindern. Was soll da bitteschön laufen? Wer könnte sie attraktiv und anziehend finden?

Dennoch jagen sich die Gedanken im Kreis herum. Wie es wohl wäre, wenn sie und ein anderer …? Nein, das ist lächerlich. Sie schüttelt energisch den Kopf. Ein bisschen Kopfkino, so wie andere ins Kino gehen. Sonst nichts.

Eine Affäre! Die Heimlichtuerei! Die Lügen! Sie würde sich völlig übernehmen und am Ende vor den Scherben ihres Lebens stehen. Obwohl, hatte nicht neulich jemand über einen braven Familienvater gewitzelt, der jetzt mit seiner Assistentin … Und dabei schielten sie ganz eigenartig zu ihr herüber. Ihr Mann! Der vielleicht? Nein! Er hatte einen gewaltigen Wohlstandsbauch, die Haare lichteten sich bereits. Wie absurd allein die Vorstellung. Der und seine hübsche Kollegin! Und immerhin wusste er ja, wo er hingehörte.

Sie dreht sich zum Tisch, ihr Blick fällt durchs Fenster. Ein rotes Auto steht auf der Straße. Sie erkennt ihren Mann und eine junge Frau am Steuer. Er streicht ihr über die Wange – ganz sicher ist sie seidig glatt -, steigt dann schwerfällig aus und nimmt die Post aus dem Briefkasten. Ihr fällt die Salatschüssel aus der Hand und zerschellt am Boden.

Alles voller Scherben! Die ihres Lebens?

4 Gedanken zu “abc-Etüde 04-05/19.

  1. Pingback: Schreibeinladung für die Textwochen 06.07.19 | Wortspende von Petra Schuseil | Irgendwas ist immer

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