abc-Etüden 41/17.

2017_41.17_zwei_lz | 365tageasatzaday

Es war Oktober, dieser Monat, in dem die Nächte immer kälter wurden und man jederzeit mit Morgenfrost rechnen musste.
Höchste Zeit, sich eine Bleibe zu suchen, selbst die Würmer zogen sich bereits in tiefere Erdschichten zurück.
Die Menschen mit ihrem Ordnungsfimmel räumten ihre Gärten leer, brannten Laubhaufen nieder, schnitten jetzt die Sträucher und nicht erst im Frühjahr.
Schwierig war das Überleben geworden bei diesen fragwürdigen, so gar nicht nachhaltigen Methoden.
Während er so dahin trottete, emsig zwar, aber doch auch ein wenig behäbig, bemerkte er plötzlich dort drüben hinterm Zaun rot leuchtende Hagebutten, worüber er sich unbändig freute und sofort nachzusehen beschloss, abends, wenn die Dämmerung hereinbrach.
Wie freute er sich, als er entlang der Sträucher wanderte und unter einem Dirndlstrauch eine dicke Schicht heruntergefallener Früchte fand – rund und fett würde er sich daran fressen, bevor er weiterzog auf der Suche nach einem Winterquartier.
Doch dann landete er den Haupttreffer schlechthin, kaum konnte er sein Glück fassen!
Im hinteren Eck beim Komposthaufen entdeckte er entgegen aller Hoffnung einen großen Laubhaufen und streckte begeistert witternd seine schwarze feuchte Nase in den Wind.
Noch Stunden später hörte man nur ein Rascheln und Grunzen, wie er sich behaglich in diesem Schlaraffenland einrichtete.
Hier würde er nie mehr weggehen, beschloss der Igel, bevor er einschlief und vom Sommer träumte.

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