Ein gewisses Suchtverhalten kann man wohl bei allem entwickeln. Ich kann nicht 100%ig verleugnen, dass ich dafür nicht anfällig wäre. Als ich im ersten Jahr der Pandemie fast ständig am Mountainbike saß, ist das eindeutig in diese Richtung gegangen. Und als ich vor mittlerweile rund 15 Jahren (einmal grob geschätzt) ständig die Stricknadeln in der Hand hatte, ja, nicht einmal irgendwohin fahren wollte ohne ein Strickprojekt, auch da hatte das Suchtpotenzial. Wenn es auch eher belächelt wurde, irgendwie grenzwertig war das schon.
Ich mag auch Handy- und Computerspiele. Patiencen legen zum Beispiel, das kann ich stundenlang und sinnbefreit. Oder Sudokus am Handy lösen. Irgendwelche Merge-Spiele. Seien wir ehrlich, besonders sinnvoll sind die nicht, es lässt sich damit vortrefflich die Zeit totschlagen. Irgendwann vor Weihnachten, so Mitte Dezember, hingen mir all diese Spiele zum Hals heraus, das blöde Handy hatte ich trotzdem wieder in der Hand, sobald ich auf der Couch saß.
Zu dieser Zeit quälte mich gerade das schlechte Gewissen. Mein Tschechisch stagnierte, am Donnerstag nach dem Kurs pfefferte ich die Tasche in die Ecke und holte sie am nächsten Donnerstag vor dem Kurs genau dort wieder hervor. So kann da ja nichts weitergehen.
PONS hatte seinen Vokabeltrainer überarbeitet, der liebste Mann war sauer, weil er sich an die alte Version gewöhnt hatte. Ich beschäftigte mich erstmals eher so nebenbei damit, ich lud Vokabellisten hoch, lernte mehr aus Fadesse die Vokabeln, weil mir meine anderen sinnlosen Beschäftigungen so zuwider waren.
Und dann hat mich der Ehrgeiz gepackt. Ja, PONS hat auch ein Feature zum Punktesammeln, das Maskottchen Ponsi (ein Frosch, warum auch immer) verteilt Punkte und Motivationssprüche, wenn man länger dran bleibt. Ich bin anfällig für derlei Sachen. Oder dafür, wer in Punktelisten vorne mit dabei ist. Ich sehe mir diese Listen an und beginne zu lernen. Ich will da nämlich auch hin: nach vorne. Ich weiß um diese Schwäche und muss über mich selbst schmunzeln, nehme mich selber nicht ganz ernst. Aber ich lerne.
Seit Mitte Dezember letzten Jahres lerne ich Vokabeln. Das macht mindestens genauso viel Spaß wie irgendwelche Spielchen. Von manchen werde ich genauso belächelt wie damals beim Stricken. Armes Hascherl! Kann man nach Vokabeln süchtig sein? Oder ist das nur wieder so eine Phase?
Ist jetzt auch wurscht! Es ist jedenfalls eine sehr produktive Phase. Und wenn sie dann schließlich irgendwann ihr Ende erreicht und die Obsession abflaut, dann habe ich viele neue Wörter gelernt. Oder zumindest ein paar. Irgendwas wird bleiben, soviel steht fest.
Hauptsache, die „Sucht“ macht Spaß! Und sie schadet ja auch niemanden.😎
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Da kann ich nur zustimmen. :)
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Ohhhhh, PONS hat einen Vokabeltrainer mit Punktevergabe!! Bitte, bitte einen link, ich bin auch so eine Suchtperson und lerne ungarisch
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https://de.pons.com/
Auf der Seite gibt es den Reiter „Vokabeltrainer“. Registrieren und anmelden. Wenn man Vokabeln als Excel-Liste hochladen möchte, muss man sich noch einmal anmelden, was ein wenig lästig ist, wenn die Seite dann nicht gleich ladet, auf „Seite aktualisieren“ gehen. Und man muss ein paar Dinge bei der Formatierung berücksichtigen, damit die ordentlich hochgeladen werden. Aber wenn was nicht passt, bekommt man ohnehin eine Fehlermeldung. Die App am Handy hat mehr Funktionen als die PC-Version. Ich mag die Erinnerungsmeldungen, die genau die Vokabeln anzeigen, die für die nächste Lernstufe vorgesehen sind. Das 7-Stufen-Konzept kenne ich auch von anderen Sprachkursen, wo die Vokabeln in immer größeren zeitlichen Abständen wiederholt werden und somit ins Langzeitgedächtnis übergehen sollen.
Für die gängigen Sprachen gibt es auch fertige Vokabel-Pakete zu kaufen, für Tschechisch leider nicht.
Am besten einfach mal reinschauen und ausprobieren, ob einem das zusagt. So gehe jedenfalls ich an derlei Dinge heran. Ich habe auch andere Vokabeltrainer ausprobiert, manche davon hatten ständig Werbung dazwischen geschaltet.
Der von PONS ist kostenlos, schaltet keine Werbung. Um die Vokabellisten muss ich mich halt selber kümmern, aber wenn ich die selber in eine Excel-Datei klopfe, übe ich sie dabei gleich einmal. Die tschechische Tastatur kenne ich mittlerweile auch. Fehler kann man übrigens in den einzelnen Lektionen später auch noch ausbessern. Die findet man nämlich üblicherweise erst beim Lernen. 😉
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Tausend Dank! Ich lerne ja ungarisch und das ist verteufelt schwierig. Da ist ein belohnender Vokabeltrainer genau das Richtige ;)
Das 7-Stufen-System kenne ich noch mit Zettelkasten, Das Prinzip ist aber das gleiche: wiederholen von dem, was man sich nicht merkt und nicht dem, was man ohnehin schon kann.
Wenn man die Vokabel selbst schreibt, ist das eh viel besser, wie du sagst, ein weiterer Lernschritt und außerdem kann man sich aussuchen, was man lernen möchte.
Ich werde sie Sache baldigst ausprobieren !
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Ich bin gespannt, wie du den Vokabeltrainer findest.
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Das scheint mir ein lohnenswertes Projekt zu seun. Viel Spaß und Erfolg 🍀🙋🏻♀️
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