Unsere Firmen-Homepage wird neu gestaltet. Sie soll neu aufgebaut werden mit vielen zusätzlichen Hintergrundinformationen. Damit man gerne nachliest. Damit man erfährt, wie es hinter den Kulissen aussieht. Dafür gibt es eine neue Kollegin. Eine freie Mitarbeiterin, die das Dreijahresprojekt betreut.
Wir sind ein Produktionsbetrieb und die meisten hier arbeiten eher mit den Händen und weniger mit einem geschliffenen Geist. Die Skepsis ist groß, als es heißt, alle können/sollen/dürfen sich beteiligen. Wo doch der durchschnittliche Waldviertler ohnehin abwartend skeptisch ist und lieber mal schaut, was da kommt.
Wir müssten mehr netzwerken, heißt es, um vorne mit dabei zu bleiben. Darauf soll auch die neue Homepage ausgerichtet sein. Ohne soziale Netzwerke geht gar nichts mehr heute. Alles ist mit allem vernetzt. Das kann man gut oder schlecht finden und ich als Privatperson mag meine Profile lieber anonym und mich in der Offenlegung von privaten Daten bedeckt halten. Aber als Unternehmen, das gut wirtschaften soll, geht das nicht.
Auch ich schreibe Artikel. Fachartikel. Oder welche für die Firmenzeitung. Das ist ungewohnt und irgendwie sind das ganz andere Texte als jene, die ihr hier auf dem Blog zu lesen bekommt. Es macht Spaß, aber auch ein wenig Bauchkribbeln. Ich mache damit einen kleinen Schritt aus meiner Komfortzone hinaus. Ein bisschen so, als hielte ich meine Zehen ins kalte Wasser. Es ist noch zu kalt zum Reinhüpfen und es fröstelt mich ziemlich, aber es ist zum Aushalten.
Ich höre denen zu, mit denen ich Kaffee trinken gehe. Dass das seine 110. Sorge sei und ihm doch egal, sagt der eine. Und der nächste meint, er könnte das ohnehin nicht. Oder wolle das nicht. Oder das sollen doch die machen, die die Zeit dafür hätten. Oder die das gelernt hätten. Denen vorne im Büro sei eh immer fad, so oft wie die rauchen gehen oder Kaffee trinken. Aber auch die da vorne im Büro schreiben nicht dauernd Fachartikel. Es sind die typischen Vorurteile, dass in anderen Abteilungen ohnehin nie so viel und fleißig gearbeitet würde wie in der eigenen. Dann sollen doch die Anderen machen …
Ich mache nach dem ersten Schritt einen zweiten und lasse anklingen, ich könnte ja den Ghostwriter machen für jene, die sich mit Schreiben schwer tun. Warum soll ich nicht etwas zur Verfügung stellen, von dem ich denke, dass ich es halbwegs gut kann? Einmal etwas Anderes machen als die immer gleichen Werkstoffprüfungen.
Weil ich bereits den kleinen Finger hingehalten habe, greift unsere Projekt-Betreuerin nach meiner Hand. Ob ich wohl Lust hätte, ein paar kleinere Übersetzungen zu machen? Sie hätte da jetzt was. Es sind nur ein paar kurze Passagen, die ins Englische übersetzt gehörten. Lust? Ja, auf jeden Fall! Aber kann ich das? Ich konnte mal gut Englisch, bin aber mittlerweile grauenhaft ungeübt. Da ist viel Wissen in meinem Kopf, das brach liegt und derzeit nicht abgerufen wird. Schade irgendwie.
Bei meinem ersten Text schlucke ich und denke mir, wie ich nur so übereifrig und deppert sein konnte. Das Online Wörterbuch wird plötzlich mein bester Freund. Doch dann ist die Übersetzung auf einmal fertig und ich freue mich, weil es gar nicht schwer war. Weil ich ganz viele neue Wörter gelernt habe. Weil ich mich aus meiner Komfortzone hinausgewagt habe. Weil ich mir hier in gewisser Weise mein eigenes Schulungsprogramm gestalte.
All die anderen lasse ich reden. Die, die der Meinung sind, Lob verdürbe den Charakter und deshalb mit Anerkennung sehr knausrig sind. Von ein bisschen Respekt ganz zu schweigen. Die, die sagen: „Sollen doch die anderen mal machen!“
Schaut so aus, als gehörte ich jetzt zu „den Anderen“.
Mei, hast du a Energie! Wo nimmst du bloß die Zeit und die Kraft für all deine Aktivitäten her?! Meine Bewunderung schleicht dir jedenfalls staunend nach, und das ist nur ironisch formuliert, aber völlig ernst gemeint!
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Liebe Elke, das sieht nur so aus. Meine sämtlichen Handarbeiten wie Stricken, Spinnen und dgl liegen derzeit völlig brach. Im Moment beschäftige ich mich mit meinem Schulkind (zum Glück kommen bald Ferien), lese viel und als Ausgleich radle ich. Die Artikel für die Firmen HP schreibe ich während der Arbeitszeit, wenn die praktische Arbeit es zulässt.
Es ist wohl eher das bunt gemischte Sammelsurium an Interessen, das mich so energiegeladen wirken lässt. Letztlich geht es auch bei mir nur nach dem Motto „Immer eins nach dem anderen“.
Auch ich wasche nur mit Wasser! *gg*
LG, Veronika
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Dann wünsche ich dir mit deinem Schulkind viel Erfolg und baldige Ferien (obwohl – heißt das für dich dann nicht „noch mehr Arbeit“?). Mein Noch-nicht-ganz-Kindergarten-Enkelkind kommt heute ganztags zu mir, weil seine Erzieherin UND seine Kinderfrau ausfallen (und Mama-Papa eh arbeiten müssen). Das freut mich, nimmt mir aber jede Möglichkeit für andere Arbeiten, grins.
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Wenn die Kinder Ferien haben, dann fällt viel weg wie Jause machen oder Organisatorisches. Sie sind beide schon alt genug, dass ich sie allein zuhause lassen kann. Es ist eine andere Herausforderung. Und die Zeit lässt sich beliebiger einteilen. Entspannter irgendwie.
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Das hatte ich als Mama irgendwie schon vergessen; danke für die Erinnerung, dann kann ich der Schulzeit meiner Enkel ja gelassen entgegensehen (im nächsten Jahr beginnt sie immerhin, so lange ist es also gar nicht mehr hin, obwohl sie doch gefühlt erst gestern zur Welt gekommen sind).
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