Man könnte meinen, heute sei ein Montag wie jeder andere. Arbeiten gehen, Kinder in die Schule schicken, same business as usual. Meine Gedanken jedoch sind immer noch übervoll mit den Eindrücken vom Schreibseminar. Freies Schreiben lockt manche Einsichten hervor, die man zuvor nicht sehen konnte oder auch nicht sehen wollte.
Am frühen Morgen sehe ich mich mit noch verschlafenen Augen im Spiegel und stelle plötzlich fest: „Du veränderst dich!“
Seit einiger Zeit geht das bereits vor sich. Peu à peu. Meine kurzen Haare sind dafür vielleicht nur ein äußeres Zeichen. Angeblich wären Frauen mit Kurzhaarschnitt selbstbewusst und bräuchten sich nicht hinter ihren Haaren zu verstecken. Das ist ein guter Witz. Was man so alles in Zeitschriften liest, die in den diversen Warteräumen aufliegen …
Langsam komme ich in den Tag. Tee kochen – wie immer. E-Mails lesen – kaum der Rede wert, ich bin nicht so wichtig, dass mich täglich eine volle Mailbox erwartete. Alle Maschinen starten. Ready for take off.
Witzig auch, was sich hier heute in meine Zeilen einschleicht. Ein bisschen Englisch. Ein wenig Französisch. Ich habe noch ein paar Schwierigkeiten, einen klaren Gedanken zu fassen. Wirr schlenkern lose Fäden aus dem Gestrick meines Lebens (Huch! wie pathetisch!) und ich muss erst einen davon zu fassen bekommen, an dem ich mich weiterhangle.
Das wäre doch mal ein guter Anfangssatz für ein Buch …
Zu Beginn meines Seminars dachte ich noch, dass ich komplett deppert sein muss, wo ich doch gerade jetzt vor Weihnachten so viel zu tun habe. Und jetzt? Jetzt habe ich immer noch so viel zu tun. Es ist ja nicht so, dass zwischenzeitlich meine anstehenden Erledigungen ihren Koffer gepackt hätten und aufgrund akuter Missachtung weiter gezogen wären. Aber ich bin sehr viel entspannter. Und sollte mein ganzes Schreibwochenende sonst überhaupt nichts gebracht haben, dann war es zumindest dafür gut, dass es den unheilvollen Schwung rausgenommen hat, der da gerade in meinem Alltag vorherrschte.
Aber natürlich war das Schreibwochenende viel mehr als ein Entschleuniger, es war ein ganzer Blumenstrauß voller schöner Erlebnisse: viele Schreibanregungen, sehr nette Menschen kennenlernen, mit denen man gerne ein Glas Rotwein trinkt (oder auch zwei oder drei), dazu die herrlich schöne, verschneite Winterlandschaft.
Ich hülle mich in diese Freude wie in eine wärmende Decke und man darf sich heute nicht wundern, wenn ich mit einem fast schon entrückten Lächeln durch den Tag schwebe …
Das klingt doch ganz wunderbar!
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Das war es auch. Ganz wunderbear! *gg*
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Ja, so ein Wochenende kann viel bewirken, egal, was man dort tut. Neue Eindrücke, nette Leute, Teil einer Gruppe zu sein ist etwas wunderbares. Mir geht es in unseren philosophischen Wochenenden ähnlich! Nutze den Schwung und komme gut durch die nächsten Tage! Regine
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