Upsi, jetzt hätte ich doch beinahe übersehen, dass ich ja auch noch etwas über mein Buch-Date-Buch schreiben soll. Das kommt davon, wenn man das auserwählte Buch in kürzester Zeit in sich hineinschlingt und damit die Aufgabe als erledigt erachtet.
Man erinnere sich kurz: Anfang September haben Wortgeflumselkritzelkram und Zeilenende die neue Dating-Schlange ausgelost. Diesmal wollten wir uns auf Kinder- und Jugendliteratur beschränken. Wobei die Beschränkung nur eine Farce ist. Denn auch in diesem Genre gibt es unzählige Bücher, die wert sind, gelesen zu werden. Vieles davon ist absolut kein Kinderkram. Ich bin ja ein heimlicher Fan der Jugendbuchabteilung unserer Stadtbücherei und finde mir dort immer wieder etwas zu lesen. Deshalb sah ich dem Buch-Date diesmal mit besonderer Freude entgegen.
Mir wurden drei Bücher von Aequtias et Veritas empfohlen, nämlich
Lucy Maud Montgomery: Anne of Green Gables
Andrew Lane: Der Tod liegt in der Luft (Young Sherlock Holmes 1)
Federico Moccia: Entschuldige, ich liebe dich!
Witzigerweise fiel die Entscheidung, noch während ich die drei Titel lesend überflog. Witzig vor allem deshalb, weil ich bei einem früheren Buch-Date schon einmal Bekanntschaft mit dem Herrn gemacht habe und anfangs alles Andere als begeistert war. Ihr erratet es wohl, von wem ich spreche.
Andrew Lane, Der Tod liegt in der Luft (Young Sherlock Holmes 1)
Verlag Fischer
Der junge Sherlock Holmes freut sich auf die Ferien und darauf, endlich die Deepdene-Knabenschule für einige Zeit hinter sich zu lassen. Doch es kommt anders. Sein Vater muss nach Indien, seine Mutter ist unpässlich, sein Bruder Mycroft kann sich auch nicht um ihn kümmern. Also wird er zu seinen Verwandten abgeschoben – er soll die Sommerferien auf dem Land verbringen. Sherlock ist zutiefst angefressen bei den trüben Aussichten, die ihn erwarten. Wie öde muss ein Urlaub am Land sein? Da ist ja Deepdene noch besser, und selbst das ist schon schlimm. Die Begrüßung fällt ebenfalls etwas unterkühlt aus. Sein Onkel ist vielbeschäftigt, seine Tante auch, wenngleich eher mit sich selbst. Und dann ist da noch die Haushälterin Mrs. Eglantine, die aus ihrer Abneigung ihm gegenüber kein Hehl macht. Bevor er vor lauter Langeweile umkommt, macht sich Sherlock daran, die Umgebung zu erkunden und lernt dabei den gleichaltrigen Matty kennen, der auf einem Hausboot lebt. Von seiner Familie wird ihm zu verstehen gegeben, dass der Umgang mit Matty nicht erwünscht, da unangemessen ist. Sherlock aber kümmert das wenig.
Matty erzählt ihm von einem eigenartigen Vorfall mit einem Toten und einer gelben Wolke. Und damit gerät Sherlock Holmes in sein erstes Abenteuer. Während er mit Matty durch die Stadt stromert, zwingt ihm Mycroft einen Tutor auf. Einen etwas undurchsichtigen Amerikaner namens Amyus Crowe, der dafür sorgen soll, dass er auch in den Ferien seine Studien nicht vernachlässigt. Sherlock ist nicht begeistert, merkt aber bald, dass Amyus ihm zum einen viel mehr als Griechisch und Latein beibringen kann und es zum anderen auch noch Spaß macht, bei den etwas ungewöhnlichen Methoden, mit denen Amyus ihn unterrichtet.
Ab da nimmt die Handlung Fahrt auf. Sherlock und Amyus werden Zeugen eines weiteren Todesfalls. Wieder zeigt sich diese seltsame gelbe Wolke. Sherlock fängt ins Herumschnüffeln an, manchmal zieht er die richtigen Schlüsse, manchmal kommt ihm der Zufall zu Hilfe. Er deckt die seltsamen Machenschaften immer mehr auf und bringt sich dabei auch mehr und mehr in Gefahr. Einige Male entrinnt er nur knapp dem Tod.
Doch auch das meistert er alles gemeinsam mit Matty und Amyus Crowe und nicht zuletzt auch dessen Tochter Virginia. Die bringt ein bisschen Gefühl in die ganze Kriminalgeschichte, denn offenbar kam der 14jährige Sherlock bis dahin noch nicht oft in Kontakt mit dem anderen Geschlecht (außer mit seiner Schwester, aber das zählt ja nicht), denn zeitweise ist er in ihrer Gegenwart regelrecht befangen. Nur gut, dass Virginia keines dieser zarten Pflänzchen ist, sondern lieber in Hosen herumläuft und im Männer- statt im Damensitz auf ihrem Pferd reitet. So werden die beiden bald zu Freunden.
Wie es sich für ein gutes Buch gehört, führen am Ende die Fäden zusammen, es löst sich das Rätsel um die gelbe Wolke und um die Todesfälle. Nur warum Mrs. Eglantine so widerborstig ist, lässt sich bis ganz zuletzt nicht herausfinden.
Vielen Dank an dieser Stelle an Aequitas et Veritas für Deine Empfehlungen! Der junge Sherlock Holmes ist mir sehr ans Herz gewachsen. Wobei ich immer wieder erstaunt war, was für ein Tausendsassa dieser junge Mann doch ist. Und was er alles kann. Wirklich erstaunlich! Natürlich hat mir Watson ein wenig gefehlt. Ebenso frage ich mich, wann sich Sherlock seine Überheblichkeit aneignen wird. Aber so als 14jähriger ist er mir sehr sympathisch. Absolute Leseempfehlung! Hat viel Spaß gemacht.
Ebenfalls ein Danke an die Organisatoren. Ihr seid wunderbar! Hier ist der Sammellink zu den Buchbesprechungen aller Teilnehmer, damit ihr ganz entspannt und bequem schmökern könnt. Auf dass sich der SuB niemals leere!
Und da morgen schon der neue Aufruf startet wird sich unser SuB nie leeren ;-) So langsam überlege ich ja, ob ich mir den Sherlock nicht doch mal antue …. sehr schöner Beitrag, der mich neugierig macht.
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Danke! War nett zu lesen und hat mir sehr gefallen. Vielleicht sollte ich mich doch endlich mal an die Originale wagen. ;-)
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Lane schlägt Horowitz. Hätte ich so nicht erwartet. Aber die Geschmäcker sind ja verschieden. Sherlock ohne seine Überheblichkeit ist aber genau nicht mein Fall.
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Ich gewöhne mich ja erst an den Herrn Sherlock. Nur Geduld! ;-)
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Schön, dass dir das Buch gefallen hat!
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Das klingt ja doch ganz interessant. Ich dachte immer so: Young Sherlock Holmes – neeeee. Aber vielleicht les ich doch mal rein.
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Reinlesen schadet ja nicht. ;-)
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