Hektische Vorbereitungen. Misi kommt.

Im Hause von Frau Vro herrscht Aufregung. Misi, der Reisefrosch, hat sich angekündigt. Er kommt gemeinsam mit seiner Frau Holle. Beide sind in diesem tollen Blog Regenbogen und Freudentränen zu finden, in den man unbedingt mal reingelesen haben sollte. Einhörner gibt es da aber nicht, falls ihr wegen des Regenbogens darauf hofft. Wir hatten vor Weihnachten schon einmal das Vergnügen, dass uns Misi besucht hat. Ist ja viel lustiger als Winterstarre halten. Da haben meine glorreichen Vier Freundschaft mit dem Froschmann geschlossen.


Rosalind ist schon den ganzen Tag am Putzen und Backen und Vorbereiten, damit es an nichts mangelt. Meine Muse ist aus dem Häuschen. „Schau mich an, Frau Vro! Wie schlapp ich aussehe.“ Dabei hält sie mir anklagend die Strickpuppe entgegen. Sie will ein Lifting haben. Jetzt sofort. So kann sie sich ja nicht mehr unter Leute wagen, sagt sie. Obwohl ich mir dafür jetzt eigentlich keine Zeit nehmen will. Aber sie ist wirklich schlapp. Ich will nicht wieder die Scheitelnaht aufmachen und trenne deshalb vorsichtig eine halbe Reihe am Bauch auf. Und dann fülle ich wieder einmal Füllwatte nach. Ich verstehe das nicht. Wo kommt nur immer all die Füllwatte hin? Die anderen behalten wunderbar ihre Form, nur die Muse hat manchmal etwas Amöbenhaftes. Nach der Prozedur ist die Strickpuppe rundumerneuert mit straffen Armen und Beinen und einer Naht am Bauch. Naja. Sieht ja keiner. Außer Johnny Stripes. Der gestreifte Kater sitzt direkt daneben und sieht zu. Meine Muse nimmt ihm das Versprechen ab, dass er niemals auch nur ein Wörtchen davon sagt. „Miau!“

Rosalind schreit nach dem Schweinehund. Er soll ihr gefälligst helfen. Für Misi will sie das Bett richten im Puppenzimmer. Und Frau Holle? Die bekommt das Gästezimmer, sagt sie. Der Lebens-Ernst wagt zu widersprechen. „Aber Rosalind, wir haben gar kein Gästezimmer.“ „Sei still, das weiß von unseren Bloglesern wirklich überhaupt niemand. Das fällt unter künstlerische Freiheit. Wir haben ein Gästezimmer. Mit einem großen Fenster, durch das die Morgensonne hereinfällt. Wo eine Tür hinaus in den Garten führt. Dann sitzt unser Gast in seinem weiß-lasierten Himmelbett und hat einen wunderbaren Blick auf den jetzt blühenden Apfelgarten. Es wird Frau Holle gefallen!“

Der Ernst schaut verträumt und traut sich nichts Gegenteiliges mehr sagen. „Ich wäre jetzt auch gern Gast bei Frau Vro!“ Johnny Stripes ist ganz seiner Meinung: „Miiiiau!“ Jäh wird der Ernst aus den Gästezimmer-Träumen gerissen, denn Rosalind ist mittlerweile ziemlich ungehalten: „Wo ist der Schweinehund? Er soll kommen! Sofort!“
Der Ernst träumt immer noch. „Ach, vergiss den Schweinehund“, haucht er, „Der bereitet sich auf unseren hoch geschätzten Gast vor. Er ist mit dem Leiterwagerl zum Markt gefahren und hat sich mit Keksen, Chips und Alkohol eingedeckt. Sogar Zigarren hat er besorgt. Er will hier Party machen, sagt er. Eine richtige wilde Männerparty. Ihr sollt euch dann vom Acker machen. Keine Frau Vro. Keine Heinzelfrau. Keine Muse. Und Frau Holle auch nicht. Überhaupt keine Frauen. Nur die Männer und der Fernseher und entsprechende Verpflegung. Ihr könnt ja dann Spitzendeckerl häkeln, Kräutertee aus euren kleinen Tassen mit dem Rosenmuster trinken und euch über Migräne und Cellulite unterhalten, hat er gesagt.“

Rosalind bleibt die Spucke weg, als sie das hört. Sie schreit Zeter und Mordio und will dem Schweinehund an den Kragen. „Dieser großmäulige … arrogante … dieser … dieser … Chauvinist!“ Sie pustet empört ihre drei Strinfransen aus dem Gesicht und gleicht einem Rammbock, als sie durch die Tür rauscht. Bald danach schleift sie einen winselnden Schweinehund hinter sich her und deckt ihn mit Aufgaben ein. Der winselt ein bisschen und will retten, was noch zu retten ist: „Aber das war doch alles nur Spaß! Darf man nicht einmal mehr ein kleines Späßchen machen?!“
Rosalind fährt ihn an: „Du könntest ruhig etwas mehr Respekt zeigen! Dein Benehmen ist total daneben!“

Der Schweinehund gibt klein bei, entschuldigt sich reumütig und schaut zu Rosalind mit feuchten Schweinsäuglein und treuherzigem Hundeblick auf. Dieser Blick wirkt immer! Schon ist sie ein kleines Bisschen besänftigt. Dann richtet er sich gerade auf und im Vorbeigehen zwinkert er dem Lebens-Ernst zu. „Habe ich dir ja gesagt, dass sie das auf die Palme bringt! Du und die Muse, ihr könnt dann eure Wettschulden bei mir begleichen.“ Der Schweinehund und Johnny Stripes klatschen sich ab. „Miau!“ Der Ernst jedoch schaut zu Rosalind hinüber, zerknirscht versucht er sich in einer Erklärung: „Ich dachte nicht, dass dich das so in Rage bringt! Du bist ja sonst immer so entspannt!“
„Bin ich auch! Entspannt!“, kichert Rosalind, „Ich habe längst gewusst, was läuft. Die Muse hat nicht dicht gehalten.“ Fröhlich rauscht sie weiter wie ein Wirbelwind und lässt den verdutzten Ernst sitzen. Und jetzt? Würde es jetzt eine Party geben oder nicht?

Im Davongehen dreht sie sich noch einmal um: „Ach ja, eure Party könnt ihr draußen machen. Qualmt das Gartenhaus voll und besauft euch von mir aus mit Schnaps. Aber über Kopfschmerzen braucht ihr dann nicht jammern. Ich glaube ja ohnehin nicht, dass Misi für so etwas zu haben ist.“ Sie lacht noch einmal laut und fort ist sie.

Der Schweinehund muss an diesem Tag noch ordentlich schwitzen für seine respektlose Ansage. So sehr spannt ihn Rosalind ein, dass er nicht mal zum Kekseknabbern kommt. Johnny Stripes steht dauernd im Weg herum und kommentiert die allgemeine Hektik. „Miau!!“ Der Ernst sitzt in einer Ecke und liest ein kluges Buch. Da ist er wenigstens keinem im Weg. Und die Muse macht sich hübsch. Immerhin kommt bald Besuch.

8 Gedanken zu “Hektische Vorbereitungen. Misi kommt.

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