Yoga again.

Mein letzter ernsthafter Versuch beim Yoga war nur mäßig von Erfolg gekrönt. Das könnt ihr hier nachlesen. Mit dem Langsamen und Bedächtigen bin ich durch.
Aber so ganz erledigt hat es sich mit dem Yoga dann doch noch nicht.
Meine liebe Bekannte Michaela meinte neulich zu mir: „Komm doch mit zu uns. Wir machen Power Yoga. Vielleicht macht dir das mehr Spaß!“
Und ja, wie zu erwarten: Frau Vro denkt kurz nach (um ehrlich zu sein, sehr sehr sehr kurz!) und kommt.
Warum auch nicht. Ich vertraue ihrem Urteil unbedingt. Sie weiß schon, was gut ist. Also habe ich mich von meiner Stadt in ihre Gemeinde aufgemacht zum Power-Yoga-Schnuppern.
Kurz kommen mir sehr grüne Gedanken! Echt jetzt? Ich fahre zwanzig Kilometer zum Yoga damit ich mich da eine gute Stunde quäle? Echt? Oh du lieber Gott, verzeih mir, ich bin schuld am Klimawandel. Ich bringe diese grüne Stimme in mir rasch wieder zum Schweigen. Ist ja nicht so, dass ich auf einen schnellen Kaffee aus dem Waldviertel nach Salzburg fahre. Was ja auch vorkommen soll, denke ich mir schief grinsend und schulterzuckend. Es kommt schließlich immer auf die Sichtweise an.
Ich bin schon ganz aufgeregt. Ich kenne da keinen außer Michaela. Ich höre die ganze Zeit nur, wie schmerzhaft der erste Muskelkater war. Wie es flott dahin ginge mit den Übungen. Dass man ordentlich ins Schwitzen käme.
Ich schau mir das jetzt mal an. Ich kann’s immer noch wieder sein lassen.
Dann ist es soweit! Kurze Vorstellung. Freie Verteilung im Turnsaal – das ist ein sehr schöner Turnsaal hier – und schon geht’s los. Ich schau genau hin. Es gibt keine langwierigen Erklärungen. Ich muss zusehen, dass ich die Figuren und die zugehörigen Namen behalte.
Na, dann schauen wir mal!
Berg, halber Krieger, Kobra, herabschauender Hund, tanzender Shiva, Fisch, Kuhkopfhaltung, halbes Boot, ganzes Boot, Blitz.
Im Laufe der Stunde sind wir den halben Zoo durch. Und noch so einiges Anderes. Flott geht es dahin. Gefällt mir sehr.
Ich komme sehr viel besser mit der Luft klar. Das war letztes Mal nicht so.
Ein, aus, rauf, runter. Zügig. Mir wird heiß.
Übungsabfolge um Übungsabfolge. Eine Wiederholung. Noch eine Wiederholung. Und noch eine weitere Wiederholung.

Wenigstens merke ich mir die Figuren so besser.
Liegestütze. Echt? Aua!
Ich habe durchaus Bauchmuskeln. Natürlich sind sie da. Ich habe sie gut hinter meinen Wohlstandsrundungen versteckt. Dort feiern sie ein fröhliches schlaffes Leben und mögen sich nicht anstrengen. Sit-ups heißen hier je nach Schwierigkeit Boot und halbes Boot. Mein halbes Boot kentert vielleicht nicht, das ganze Boot ganz sicher.
Und der Fisch. Tolle Übung, sehr angenehm. Denke ich mir während dieser einen Stunde. Heute… ja, heute weiß ich es besser. Der Fisch hat mir einen Muskelkater verpasst, dass ich kaum die Arme heben kann. Sehr heimtückisch.
Tanzender Shiva – wunderbar. Was das Gleichgewicht anbelangt bin ich voll da. Ich komme mir vor wie eine Primaballerina. Ich habe das Gefühl, ich hebe gleich ab.
Nach 2/3 der Zeit beginne ich zu schwächeln. Meine Arme fangen zu zittern an. Mir wird ein wenig schwummerig. Upsi. Mir fehlt es eindeutig an Kondition. Oder ist es Unterzuckerung?
Ich setze eine Runde aus. Ich darf das. Ich bin ja heute nur zum Schnuppern da. Dann noch ein letzter Durchgang und kurze Entspannung.
Ich fühle mich super. Hochgestimmt. Bissi zitterig, aber begeistert. Das passt viel besser zu mir. In Kürze beginnt der neue Kurs – Yoga am Teich. Ich habe mich gleich angemeldet.
Zusätzlich zum schweißtreibenden Power-Yoga kommt dann die Herausforderung durch Gelsen-Angriffe vom Biotop. Ich werde sie annehmen. Ich freue mich schon drauf!
Vorerst aber bewege ich mich langsam und vorsichtig. Der Muskelkater in den Armen entwickelt sich. Die Bauchmuskeln sind sauer, weil ich ihren Schlaf gestört habe. Gemeinsam mit dem Schweinehund – dem inneren – intrigieren sie gegen mich. Ich schlage zurück und fahre tags darauf eine lockere 12-Kilometer-Radrunde. Der Schweinehund schweigt gekränkt. Die Bauchmuskeln holen tief Luft und brüllen mir ihre Entrüstung entgegen.
Nächstes Mal wird es dann schon besser gehen, verspreche ich ihnen.
Das werden wir ja sehen, knurren sie mich an.
Oh ja, natürlich werden wir das sehen. Wenn wir das nächste Mal mit Michaela
von meiner Stadt in ihre Gemeinde zum Yoga fahren.

Namaste!



2 Gedanken zu “Yoga again.

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